Geruchsproblematik
Geruch ist als Duft oder Gestank ein sehr subjektiver Sinneseindruck, der von jedem Menschen in unterschiedlicher Stärke und Form wahrgenommen und je nach Erfahrung auch unterschiedlich eingestuft wird. Der Schwellwert für H2S ist von 0,002 bis 0,15 ppm angegeben.Dies zeigt schon die Problematik der unterschiedlichen Empfindung. Kommt dazu noch die unterschiedliche Zuordnung, die zum Einen im Kleinhirn ererbt und zum Andern in der Kindheit geprägt wurde, ist eine Qualifizierung unmöglich. Auch ist Geruch nicht "berechenbar" wie zum Beispiel Farbe (Rot + Blau = Violett).
Die Parfümherstellung zeigt, dass eine Mischung unterschiedlicher Geruchsstoffe neue Düfte erzeugt. Fehlt nur ein einziger oder ist einer zuviel, kann der neue Duft für den Einen oder Anderen schon von angenehm in unangenehm wechseln. Die Vielzahl der verschiedenen Parfümsorten und –arten zeigt, wie breit die Meinung allein über Wohlgerüche gestreut ist. In der Wissenschaft und Theorie wird daher mit "Olfaktometern" gearbeitet, die mit verschiedenen Probanden Geruchseinheiten messen und einstufen.
Interessant ist in diesem Zusammenhang
die "Elektronische
Nase"
gefunden bei der ATV: http://www.atv.de/news/news-ref.asp?ID=957
von Priv.-Doz.
Dr. Peter Boeker, Institut für Landtechnik der Universität Bonn, Tel. 0228/73-2387,
E-Mail: boeker@uni-bonn.de, www.altrasens.de
und
Der Geruch ist eine problematische Meßgröße:.
http://www.altrasens.de/altrasens_seiten/altrasens_deu.html
Beim Abwassergeruch handelt es sich hauptsächlich um die in der unteren Tabelle aufgeführten Stoffe.
Wichtige Eigenschaften ausgewählter geruchsverursachender Stoffe (nach KOPPE /STOZECK , 1999)
|
Schwefelwasserstoff |
Ammoniak |
Buttersäure |
Trimethymin |
Skatol |
|
H2S |
NH3 |
C4H8O2 |
C3H9N |
C9H9N |
Herkunft und Entstehung |
|
Harnstoff, Eiweiss; Faulung, Entwässerung |
Hydrolyse von Fetten und anschließender anaerober Abbau |
Menschl. Harn Fischlaken anaerob. o. therm. Proteinabbau |
Menschl. Fäkalien; aus Eiweiss durch anaer. Bakterien |
Ladung |
Anionisch |
kationisch |
anionisch |
kationisch |
kationisch |
Typisierung |
Gas ; farblos |
Gas; farblos |
Flüssig; farblos |
Gas; farblos |
Farblose Blättchen |
Geruchs-qualität |
faule Eier |
stechend (Salmiak) |
ranzig, sauer |
fischartig |
sehr intensiv fäkalisch |
Verhalten in Wasser |
pH und Milieu abhängig |
pH abhängig, gut löslich |
schwache Säure |
reaktionsträge |
Oxidation bei Sonnenlicht |
Verhalten in Luft |
Oxidati-onsempfindlich |
Reagiert mit Halogenen |
Rel. Stabil gegen Oxidation |
Rel. Stabil gegen Oxidation |
Oxidationsempfindlich |
Es gibt noch eine Vielzahl nachgewiesener Geruchsstoffe, die auch in der Literatur nachzulesen sind, doch sind die oben aufgeführten die Hauptverantwortlichen, dass aus Abwassergeruch Gestank wird.
Da die Schwefelverbindungen zu den geruchsintensivsten Stoffen gehören, wird die Komponente H2S in der kommunalen Praxis häufig als Leitparameter verwendet. Dieses Gas kann gemessen werden und ist maßgeblich für den unangenehmsten Teil des Abwassergeruchs verantwortlich.
Die Praxis zeigt, dass das Vorhandensein von H2S im Abwassergeruch als sehr unangenehm und eklig empfunden wird, auch wenn der typische "faule Eier-Geruch" nicht wahrgenommen wird. Fehlt das H2S, ist Abwassergeruch zwar nicht gerade angenehm, jedoch deutlich schwächer und eher erträglich.
Hingegen der stechende "Salmiak" Geruch von Ammoniak kann aus jeder Mischung herausgerochen werden.
Die für den Geruch wichtige Gasphase ist für Schwefelwasserstoff und Ammoniak pH-Wert-abhängig. Die nachfolgende Grafik zeigt, dass man es entweder mit H2S oder NH3 zu tun hat.