Wächtershäuser Biofilmtheorie |
Als vor ca 30 Jahren auf dem Meeresgrund die inzwischen bekannten vulkanischen hydrothermale Schlote (black smoker) in 2500 Meter Tiefe entdeckt wurden und dort sehr eigenartige Tiere lebten deren Nahrungsgrundlage nicht photosynthetisch aktive Organismen bilden wie sonst auf der Erde, dachte man an eine Evolutionsniesche bei der Organismen von der Oberfläche sich den dortigen Verhältnissen angepasst haben. Doch nach genauerer Untersuchung stellte man fest, daß diese Bakterien, die auch als Extremophile bezeichnet werden ihre Energie aus der Oxidation des Schwefelwasserstoffs gewinnen, der durch das heiße Wasser aus Sulfationen gebildet wird. Die Hyperthermophilen gehören zum Reich der Archaebacteria. In der Forschung zur Entwicklung des Lebens konnte festgestellt werden, daß sie den "missing link", die Lücke zwischen den Eubacteria und den Eukaryonten darstellen, Aus den Eukaryonten entwickelten sich später auch die Tiere und Pflanzen.
Wächtershäuser suchte nach dem ältesten Stoffwechselweg, der in der Lage war, Kohlendioxid in Form einer organischen Verbindung zu binden. Er wählte den Citonensäurezyklus, der sowohl in den Eubacteria als auch in den Archaebacteria vorhanden ist. Theoretisch ist es möglich durch die Bildung von Pyrit aus Eisensulfid und Schwefelwasserstoff Energie zu gewinnen, die als Reduktionsäquivalente dienen.
Bemerkenswert ist die Tatsache, daß in der heutigen Photosyntese bei Pflanzen die Katalyse der Umwandlung durch sogenannte Eisen-Schwefel-Proteine erfolgt. Im nebenstehenden Bild ist ein solches Eisen-Schwefel-Protein, ein FERREDOXIN dargestellt.
Wächtershäusers Theorie ist bemerkenswert, da sie die Entstehung des Lebens erstmals historisch nachvollziehen kann und neben den Eisen-Schwefel-Proteinen einige der Anomalien erklärt.
Das Reduktionspotetial des Schwefelwasserstoffes und des Eisensulfides bildet eine ideale Energiequelle für die Entstehung des Lebens.